SV SANDHAUSEN

„Die ersten drei Tage waren unerträglich“

Es geschah Sekunden vor dem Abpfiff. Im letzten Heimspiel der Saison 17/18 gegen den 1. FC Nürnberg verletzte sich SVS-Innenverteidiger Tim Knipping in der letzten Szene des Spiels am Unterschenkel. Umgehend wurde „Knippser“ per Rettungshubschrauber in die Unfallklinik Ludwigshafen transportiert. Dort erhielt er die niederschmetternde Diagnose: Bruch des linken Unterschenkels. Vor einer Woche wurde Tim aus dem Krankenhaus entlassen. Für uns die Gelegenheit, mit dem 25-Jährigen zu sprechen.

Hallo Tim, nachdem Du Dir gegen Nürnberg in der letzten Szene des Spiels den Unterschenkel gebrochen hast, die wichtigste Frage zuerst: Wie geht es Dir aktuell?

„Mir geht es soweit ganz gut, danke. Die Schmerzmittel konnte ich bereits absetzen und mittlerweile laufe ich auch schon wieder ohne Krücken. Fast sieben Wochen sind jetzt vergangen und der Knochen ist vollständig zusammengewachsen. Ich war 25 Tage lang im Krankenhaus und musste insgesamt sechs Operationen über mich ergehen lassen.“

Dies war notwendig, da bei der genaueren Untersuchung einige Komplikationen aufgetreten sind. Worum ging es dabei?

„Die erste Operation am Schienbein war die am wenigstens komplizierte. Mir wurde ein Nagel eingesetzt, der einmal durch das gesamte Schienbein verlief. Am Morgen darauf hatte ich starke Schmerzen, gegen die auch keine Schmerzmittel halfen. Es hat sich angefühlt, als würde mein Bein gleich platzen, bis sich die Ärzte schließlich für eine Not-OP entschieden. Sie diagnostizierten bei mir das Kompartmentsyndrom, das bei Unterarm- oder Unterschenkelbrüchen durchaus auftreten kann. Der Druck in meinem Unterschenkel war so groß, dass er die Nerven und Muskeln hätten beschädigen können, was eine Amputation nach sich gezogen hätte. Gott sei Dank ist es nicht so weit gekommen. In vier weiteren Operationen musste dann Stück für Stück die große Wunde wieder verschlossen werden.“

Hat man bei solchen Diagnosen auch mal Gedanken an ein mögliches Karriereende oder war das bei Dir gar kein Thema?

„Die ersten drei Tage waren von den Schmerzen her wirklich unerträglich. Zwischenzeitlich stand auch eine Hauttransplantation im Raum, da die Wunde so groß war. In diesem Moment wäre ich schon fast dankbar dafür gewesen, wenn es nur ein Schienbeinbruch gewesen wäre. Klar macht man sich in solch einer Zeit den ein oder anderen Gedanken, gerade während des langen Aufenthalts im Krankenhaus. Ich hatte zwischenzeitlich wirklich Angst, mein Bein zu verlieren. Ich habe mir dann aber immer wieder selbst Mut zugesprochen. Ändern konnte ich die Situation ja ohnehin nicht und negative Gedanken bringen mich auch nicht weiter. Ich habe in dieser Zeit aber auch mehr zu schätzen gelernt, was man hat. Eben die kleinen Dinge im Leben. Ich bin sehr froh darüber, dass ich nun wieder zu Hause bin und trainieren kann und ich hoffe sehr, bald wieder auf dem Fußballplatz stehen zu können.“

Wer oder was hat Dir in dieser schweren Zeit am meisten Kraft gegeben?

„Gerade in solchen Situationen merkt man, wer wirklich für einen da ist. Zuallererst möchte ich mich bei meiner Familie bedanken, die so oft es ging ins Krankenhaus kam, obwohl sie 300 Kilometer entfernt lebt. Ich habe auch gemerkt, dass ich wirklich tolle Freunde habe. Einer kam direkt am Tag nach der Verletzung aus Köln, ein anderer sogar mit dem Flugzeug aus Berlin. Auch von der Mannschaft waren viele Spieler da und Trainer Kenan Kocak und Geschäftsführer Sport Otmar Schork statteten mir ebenfalls mehrere Besuche ab. Sogar unsere Physiotherapeuten kamen vorbei und mit Präsident Jürgen Machmeier stand ich telefonisch in engem Kontakt. Es war schön zu sehen, dass ich in dieser schwierigen Situation nicht alleine war, sondern Unterstützung von allen Seiten bekam.“

Wie sehen die bevorstehenden Reha-Maßnahmen aus?

„Ich wollte keine Zeit verlieren. Am 30. Mai wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen und habe bereits am 02. Juni in Kempen mit den ersten Reha-Einheiten begonnen. Seither arbeiten wir akribisch und ich mache wirklich Tag für Tag Fortschritte. Schmerzen sind kaum noch vorhanden. Ich bekommen Lymphdrainage und Wärmebehandlungen, mache Oberkörper- und Beweglichkeitstraining und belaste auch ganz langsam schon wieder mein Bein. Vor mir steht aber noch jede Menge Arbeit. Ich bin einfach glücklich, dass die schlimme Zeit im Krankenhaus vorüber ist und ich hoffe, dass ich bald wieder normal laufen kann.“

Wann sehen wir dich beim SVS wieder?

„Die Fäden sind mittlerweile alle raus. Ich muss aber trotzdem noch warten, bis die Wunde richtig geschlossen und verheilt ist. Erst dann kann ich wieder richtig Sport machen. Trotzdem werde ich bereits vorher immer mal wieder nach Sandhausen kommen, um auch wieder bei der Mannschaft sein zu können.“

Weitere aktuelle Bilder auch von der Reha sind in den sozialen Medien des SVS einsehbar:

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