Lasse, in der vergangenen Saison kassierte der FC St. Pauli 51 Gegentore (drittschlechtester Wert der 2. Liga) und ist fast abgestiegen. In dieser Saison sind es bisher nur vier (Ligaspitze) und ihr steht auf Platz drei. Du bist eben zum dritten Mal in die Kicker-Elf des Tages berufen worden, verkörperst gewissermaßen die neue Stabilität – was hat sich bei euch in so kurzer Zeit verändert?
In Vergleich zur vergangenen Saison haben wir uns mit dem Saisonstart in einer anderen Situation wiedergefunden. Wir standen zum Auftakt nicht, wie im gesamten letzten Jahr, mit dem Rücken zur Wand – wir konnten befreiter aufspielen. Wir sind der Devise, die wir unter unserem Trainerteam bereits in der Rückrunde gefahren sind, treu geblieben. Da haben wir es defensiv gut gemacht und im Vergleich zur Hinrunde deutlich weniger Gegentore bekommen. Die gute Defensivarbeit haben wir nun fortgesetzt.
Nach 2011/12 und 2014/15, als du als Leihspieler ein Kiezkicker warst, bist du nun im Sommer fest zum FC St. Pauli gewechselt. Was ist das Besondere am Verein oder ist nicht sogar Sportdirektor Thomas Meggle das Außergewöhnliche, der dich zusätzlich mit der Aktion #lassehalten, ein Appell an die Fans in den Sozialen Medien, zum Bleiben bewegen wollte?
Es war eine schöne Geste von Meggi, hinter der auch eine Portion Ironie gesteckt hatte. Sie war nicht ausschlaggebend für meinen Verbleib, sondern das Gesamtpaket, das beim FC St. Pauli einfach stimmt. Als Spieler ist es einfach ein riesen Ding, jedes zweite Wochenende in einem solch geilen Stadion mit überragenden Fans und einer tollen Stimmung zu spielen. Die Fans verzeihen Fehler, was besonders für junge Spieler, so wie ich es in meinem ersten Jahr am Millerntor war, super und wichtig ist. Wenn’s mal schlecht läuft, wird man nicht gleich ausgepfiffen, sondern nach vorne gepeitscht. Die Fans sind ein Grund, der für den FC St. Pauli gesprochen hat und natürlich noch immer spricht. Hinzu kommt, dass die Mannschaft absolut intakt ist, das Umfeld und das Stadion super sind und der Verein zudem abseits des Fußballs sehr aktiv ist.
Das kommende Spiel bestreitet ihr zu Hause gegen den SV Sandhausen. Was weißt du hoch im Norden über den SVS und was für ein Spiel erwartest du?
Sandhausen ist super in die Saison gestartet und hat gleich mal eine Serie mit drei Siegen hingelegt. Das hatte so nicht jeder erwartet, aber sie spielen einfach einen konstanten und guten Fußball, speziell in der Offensive. Deswegen gehe ich auch nicht davon aus, dass sich der SVS hinten reinstellen, sondern nach vorne spielen wird. Ich erwarte ein spannendes Spiel mit der einen oder anderen Torchance auf beiden Seiten.
