Wie fällt deine Bilanz nach 100 Tagen beim SV Sandhausen aus - du hast die Sandhäuser Kerwe überstanden, damit hast du dir, so würden böse Zungen behaupten, den Ritterschlag abgeholt?

Kenan Kocak: Ich habe viele nette Leute kennengelernt. Ich habe einen Verein kennengelernt, der professionell funktioniert, auch wenn er in gewissen Bereichen noch Nachholbedarf hat. Ich habe eine Mannschaft kennengelernt, die charakterlich einwandfrei ist. Ich habe tolle Charaktere im Trainer- und Betreuerteam kennengelernt. Das Funktionsteam ist sehr hilfsbereit und teamfähig. Mein Fazit fällt sehr positiv aus. Sportlich bin ich einerseits zufrieden, andererseits auch weniger zufrieden - wir wollen einfach weiter unser Stärken stärken und unsere Schwächen schwächen. Dann sind wir auf einem guten Weg.

Es ist nicht deine Mannschaft, weil du sie nicht zusammengestellt hast. Aber ist sie mittlerweile zu deiner Mannschaft geworden?

Kocak: Es ist unsere Mannschaft, die Mannschaft der SVS-Fans, die Mannschaft des SV Sandhausen. Es macht jeden Tag wahnsinnig Spaß, mit der Mannschaft zu arbeiten. Ich muss der Mannschaft ein Riesenkompliment für ihre Mentalität, für ihren Charakter machen. Mir tut jedes Wochenende das Herz weh, weil ich nur elf Mann aufstellen kann. Aber so ist nunmal der Job.

Du hast als Trainer den Sprung von der Regionalliga in die 2. Liga gemacht: An welcher Stelle hast du Zugewinne zu verzeichnen und - umgekehrt - wo musstest du vielleicht Abstriche machen?

Kocak: Dass das Niveau ein anderes ist, ist doch klar. Darüber mache ich mir aber nicht so viele Gedanken. Denn es kommt auf die Qualität der Arbeit an, es kommt darauf an, es auf dem Trainingsplatz auf den Punkt zu bringen. Vor acht Jahren war ich noch in der Kreisliga. Da habe ich aber nicht daran gedacht, irgendwann einmal in der Bundesliga zu trainieren. Ich habe mich wie jetzt auch auf die Arbeit konzentriert.

Welche Schritte muss die Mannschaft noch machen? Woran arbeitest du mit der Mannschaft am intensivsten?

Kocak: Wir müssen uns in allen Bereichen noch verbessern. Ob als Mannschaft oder individuell versuchen wir den nächsten Entwicklungsschritt zu gehen. Wir arbeiten jeden Tag hart an uns. Wir sind nicht satt, wir sind hungrig. Und wir wollen jeden Tag nutzen, um uns weiterzuentwickeln.