SV SANDHAUSEN

Das Ende des Torfluchs: Der besondere Moment des Dennis Diekmeier

Dieser Treffer war nicht nur für den SV Sandhausen ein ganz besonderer: Mit seinem siegbringenden Tor zum 1:0 am 28. Spieltag der 2. Liga beim SV Wehen Wiesbaden hat Dennis Diekmeier nach fast 300 Spielen erstmals den Ball im gegnerischen Tor versenkt – und dafür bundesweit für Aufmerksamkeit gesorgt.

Der Bewegungsablauf erinnert an die Arbeitsweise eines routinierten Torjägers. Als der Ball in den Strafraum fliegt und Aleksandr Zhirov das Spielgerät mit seinem Kopf in den Fünfmeterraum weiterleitet, weiß Dennis Diekmeier, was er zu tun hat. Im Rücken der Abwehr schleicht sich der Kapitän des SVS davon. Ganz so, als hätte er während seiner Karriere nie etwas anderes gemacht.

Es läuft die Nachspielzeit in der ersten Hälfte des so wichtigen Spiels der Kurpfälzer beim SV Wehen Wiesbaden. Die Uhr zeigt 19:16 an. Kann es Zufall sein, dass das Jahr der Gründung des SV Sandhausen auf dem Zeitmesser in dem Moment steht, den Dennis Diekmeier nutzt, um jene Torflaute zu beenden, die ihn seit dem Beginn seiner Profikarriere begleitet? Was für eine wunderbare Geschichte!

Dennis Diekmeier hat sich also davongeschlichen, nun steht er goldrichtig an diesem Dienstagabend, im gegnerischen Strafraum, nicht im eigenen. „Ich habe einfach nur auf die Situation gelauert und gehofft, dass der Ball zu mir durchkommt“, wird der 30-Jährige später zu seinem großen Moment sagen. Er hält den Kopf hin und lässt dem gegnerischen Torhüter keine Chance. Dennis Diekmeier trifft zum 1:0 für den SVS.

Ein Treffer raubt dem Gipfeltreffen etwas Aufmerksamkeit

Der FC Bayern hat ein paar Minuten zuvor ebenfalls getroffen, zum 1:0 im Spitzenspiel der Bundesliga bei Borussia Dortmund. Das ist die Partie, die deutschlandweit an diesem 28. Spieltag alles überstrahlt. Das Spiel des SVS in Wiesbaden läuft parallel zum Gipfeltreffen in Dortmund. Es musste schon etwas Großes passieren, um das Duell des Tabellen-14. der 2. Liga beim 17. im Schatten des Bundesliga-Krachers in den öffentlichen Fokus zu rücken.

Der Treffer von Dennis Diekmeier ist so etwas Großes. Denn er interessiert ganz Fußballdeutschland. Weil ganz Fußballdeutschland in den vergangenen Jahren mit Dennis Diekmeier mitgefiebert hat.

Die sozialen Medien überschlagen sich

Für den SVS bedeutet der Treffer einen Befreiungsschlag. Das Team von Trainer Uwe Koschinat bringt mit einer kämpferisch starken Leistung den 1:0-Vorsprung über die Zeit, feiert den ersten Sieg nach acht Spielen ohne dreifachen Punktgewinn und atmet im Kampf um den Klassenerhalt durch. Das steht am Hardtwald über allem. Doch abseits der Rhein-Neckar-Region gilt die Aufmerksam der Geschichte des ersten Treffers von Dennis Diekmeier als Profifußballer.

Am Dienstagabend, um kurz nach 19:16 Uhr, dauert es nicht lange, bis sich die sozialen Medien überschlagen. Auch der Hamburger SV gratuliert Dennis Diekmeier zu dem, was ihm in 173 Bundesliga-Spielen für die „Rothosen“ nie gelungen war, und auch nicht in 30 Partien im Fußball-Oberhaus für den 1. FC Nürnberg. Diekmeier war vor dem Spiel in Wiesbaden auch in 59 Zweitliga-Partien, 15 Spielen in der 3. Liga und 6 Bundesliga-Relegationsspielen ohne Torerfolg geblieben sowie in 10 Begegnungen im DFB-Pokal. Insgesamt also in 293 Spielen als Profi. Kein Spieler hat in der Bundesliga mehr Einsätze auf seinem Konto stehen, ohne jemals ein Tor erzielt zu haben.

Nun also der Premierentreffer für den SVS in Wiesbaden. Dass sich das Netz bei dieser Vorgeschichte mit Bonmots überschlagen würde, war absehbar.

Schon oft nah dran gewesen

Dabei war Dennis Diekmeier früher für seine Abschlussstärke bekannt. In seiner letzten Saison als U19-Spieler traf Diekmeier, der seine Laufbahn im Juniorenbereich als Angreifer begonnen hatte, für die A-Jugend des SV Werder Bremen in der Bundesliga Nord/Nordost immerhin achtmal – und war in den vergangenen Jahren immer mal wieder nah dran an seinem ersten Treffer als Profi.

So auch in der aktuellen Saison. Etwa im Spiel gegen den VfL Bochum am 7. Spieltag. Beim Stand von 1:1 lief damals die Nachspielzeit in der zweiten Hälfte, als er im gegnerischen Strafraum auftauchte und Torhüter Manuel Riemann zu einer Glanzparade zwang. Auch am 23. Spieltag gegen den Karlsruher SC fehlte bei einem strammen Abschluss in der 38. Minute ebenfalls nicht viel. Mit seiner Torflaute ist der SVS-Kapitän allerdings immer locker umgegangen – und blieb sich auch nach dem Spiel in Wiesbaden treu. „Endlich hat der Trainer erkannt, dass ich kopfballstark bin, und ich durfte mal bei einer Ecke mit nach vorne“, scherzte Diekmeier nach dem Schlusspfiff.

Auch über die vielen lustigen Sprüche und Memes im Internet kann Dennis Diekmeier schmunzeln. Er teilte selbst viele Reaktionen auf seinen Treffer bei Instagram – und freute sich am meisten über das Video, das ihn aus den eigenen vier Wänden erreichte. Dort hatten Frau Dana und die Kinder Delani, Dalina, Divia und Dion den Premierentreffer lautstark gefeiert. Diesen besonderen sportlichen Moment – übrigens genau einen Tag vor dem zehnten Hochzeitstag mit seiner Frau.

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