SV SANDHAUSEN

"Ich denke, ich werde mir das Trikot einrahmen lassen"

Für Vincent Schwab ist am vergangenen Sonntag ein kleiner Kindheitstraum in Erfüllung gegangen: Der 17-Jährige, der eigentlich in der U19 des SVS aufläuft und seit 2016 am Hardtwald aktiv ist, wurde erstmals bei einer Partie in der 2. Liga in den Spieltagskader der Kurpfälzer berufen und erlebte das packende 2:2 gegen den SV Werder Bremen somit hautnah mit.

Schwab ist in dieser Saison einer von vier Local Playern des SVS. Er trainiert seit der Vorbereitung regelmäßig mit den Profis mit – und weil gegen den SV Werder mehrere Akteure verletzungsbedingt nicht zur Verfügung standen und er mit starken Trainingsleistungen Coach Alois Schwartz auf sich aufmerksam gemacht hatte, war der linke Innen- und Außenverteidiger gegen die Bremer im Aufgebot dabei.

Wir haben mit Vincent nach der Partie über den Moment gesprochen, in dem er erfuhr, dass er gegen den SV Werder zum SVS-Kader zählen wird, und natürlich auch über den für ihn besonderen Sonntagnachmittag.

Vincent, herzlichen Glückwunsch zu deiner ersten Kadernominierung bei einem Spiel unserer Profis. Hinter dir liegt sicherlich ein aufregendes Wochenende, da du ja zuvor noch für unsere U19 zum Einsatz gekommen bist. Wann hast du davon erfahren, dass du auch beim Spiel gegen Werder Bremen in der 2. Liga dabei sein wirst?

Erst mal vielen Dank für die Gratulation! Wir hatten am Samstag mit der U19 unser Spiel in der Oberliga gegen den Freiburger FC, danach hatte ich eine Nachricht von Anthony (Loviso, Teammanager bei den Profis, Anm. d. Red.) auf dem Handy mit der Bitte, ihn mal zurückzurufen. Das habe ich dann getan. Tony hat sich bei mir erst mal erkundigt, wie unser Spiel in der U19 so gelaufen ist, und dann fast beiläufig gefragt, was ich denn am Sonntag so vorhabe. Er hat dann verraten, dass ich in den Kader für das Spiel gegen Bremen berufen wurde. Da war ich erst mal etwas sprachlos, habe mich aber natürlich riesig darüber gefreut.

Die Kadernominierung kam für dich sicherlich überraschend. Allerdings bist du bei den Profis auch kein komplett Unbekannter mehr. Wie war es für dich, in den vergangenen Wochen immer mal wieder mit unserem Zweitligateam zu trainieren?

Gerade in den zurückliegenden drei bis vier Wochen war ich etwas öfters dabei, weil immer mal wieder Spieler ausgefallen sind und jemand gebraucht wurde. Für mich ist jede Einheit mit den Profis etwas Besonderes, weil ich in jedem Training sehr viel lernen kann. Ich merke das vor allen Dingen in den Zweikämpfen. Im Sommer, als ich in der Vorbereitung schon mal dabei war, war ich noch viel vorsichtiger. Mittlerweile versuche ich, mutiger zu sein.

Blicken wir auf den zurückliegenden Sonntag, auf das Spiel gegen Werder Bremen, aus deiner persönlichen Sicht. Wie war es vor der Partie?

Es war auf jeden Fall direkt eine Umstellung im Vergleich zu den Spielen mit der U19. Bei den A-Junioren treffen wir uns 1,5 bis 2 Stunden vor dem Spiel, jetzt waren wir schon viel früher da. Als ich die ersten Spieler getroffen haben, haben sie mir direkt gratuliert und mir Mut zugesprochen, dass ich einfach mein Ding durchziehen und die Situation auch genießen soll, und dass sie mir helfen werden, sollte ich zum Einsatz kommen. Da hat sich der erste Eindruck aus der Vorbereitung noch mal bestätigt, denn damals waren auch alle Spieler direkt sehr hilfsbereit. Als wir zum Aufwärmen auf den Platz sind, war das natürlich ein besonderer Moment, aber danach war ich voll fokussiert auf die Aufgabe und das Spiel.

Hast du auch noch mal mit Trainer Alois Schwartz gesprochen?

Wir haben kurz gesprochen. Tony hatte mir am Tag zuvor am Telefon schon einen Gruß vom Trainer ausgerichtet, dass ich mir die Kadernominierung durch meine guten Leistungen im Training verdient hatte. Das hat mich sehr gefreut. Ich habe mich am Spieltag aber natürlich auch zurückgehalten und versucht, die Mannschaft zu unterstützen. Da bin ich mir meiner Rolle als junger Spieler sehr bewusst.

Du hast dich während des Spiels hinter unserem Tor aufgewärmt und auf den Ernstfall vorbereitet. Wie viel hast du von der spannenden Partie überhaupt mitbekommen?

Ein bisschen was bekommt man schon mit. Es war ein sehr intensives Spiel mit vielen Chancen auf beiden Seiten. Es ist schade, dass wir nach unserer guten Leistung den Sieg nicht über die Zeit bringen konnten.

Wie hast du die Stimmung nach dem Schlusspfiff wahrgenommen?

Erst mal muss ich sagen, dass es ein ganz besonderes Gefühl für mich war, vor unseren Fans zu stehen. Ich habe mir viele Spiele in den vergangenen Jahren selbst von der Tribüne aus angesehen. Dann plötzlich die Seiten zu wechseln und zu sehen, wie die Zuschauer uns applaudieren, das war ein toller Moment. Ich hatte ansonsten schon den Eindruck, dass wir natürlich enttäuscht waren über den späten Ausgleich, aber eben auch unsere positiven Aspekte aus der Leistung ziehen können.

In den kommenden Wochen wirst du wieder in unserer U19 gefordert sein. Wie bewertest du unsere bisherige Saison in der A-Junioren-Oberliga?

Ich denke, wir haben bisher eine ordentliche Saison gespielt. Unser Ziel muss es sein, weiter konstant zu punkten, dann wird man am Ende sehen, was herauskommt. Wir sind als Team auf jeden Fall gut aufgestellt. Bei der U19 ist meine Rolle grundsätzlich auch eine andere, da ich als Innenverteidiger auflaufe. Bei den Profis wurde ich zuletzt eher als Außenverteidiger im Training eingesetzt.

Zum Abschluss noch eine sehr wichtige Frage: Was passiert mit deinem ersten Profi-Trikot, dem grünen Jersey mit der Nummer 31?

Da möchte ich mich herzlich bei unserem Zeugwart Muhti (Muhterem Kocaman, Anm. d. Red.) bedanken. Er hat mir das Trikot und auch die Hose überlassen und gesagt, dass das erste Trikot auf jeden Fall einen Ehrenplatz erhalten muss. Ich denke, ich werde mir das Trikot einrahmen lassen.

Foto: foto2press

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