SV SANDHAUSEN

„Ich habe dem NLZ des SVS sehr viel zu verdanken“

Interview: Roman Hauk ist der erste Local Player, der es aus dem Nachwuchsleistungszentrum am Hardtwald in die 2. Liga geschafft hat

Für Roman Hauk ging am vergangenen Sonntag in der Partie gegen Dynamo Dresden ein Kindheitstraum in Erfüllung. Der 21 Jahre alte Innenverteidiger lief am 33. Spieltag der Saison 2019/20 erstmals für den SV Sandhausen in der 2. Liga auf. Damit schrieb Hauk Geschichte: Er ist der erste Akteur, der nach seiner Ausbildung als Fußballer im Nachwuchsleistungszentrum des SVS in einem Pflichtspiel der Profis zum Einsatz gekommen ist.

Im Interview spricht Hauk über das Debüt, die vielen Komplimente für seine gute Leistung gegen Dynamo Dresden, sein Jahr im Profikader des SVS, die Zeit im NLZ und seinen anstehenden Wechsel zum Regionalligisten FC-Astoria Walldorf.

Hallo Roman, Glückwunsch zu deinem Debüt in der 2. Liga. Eine Premiere unter besonderen Vorzeichen, schließlich hattest du nach der Verletzung von Gerrit Nauber gar nicht viel Zeit, um dich auf deine Einwechslung vorzubereiten. Wie hast du deinen ersten Einsatz empfunden, warst du nervös, als es für dich losging?

Vielen Dank für die Glückwünsche. Ich denke, es war vielleicht sogar ein Vorteil, dass alles so schnell ging bei meiner Einwechslung. Hätte ich mich länger aufwärmen können, wären mir vielleicht mehrere Gedanken durch den Kopf gegangen. So stand ich recht schnell auf dem Platz. Es war auch ziemlich viel Spielzeit, am Ende waren es 35 Minuten. Mit dem ersten Ballkontakt und der ersten guten Aktion, nachdem der erste Pass angekommen war, war die Nervosität aber relativ schnell weg. Es war ein Riesenerlebnis für mich, das ich nie vergessen werde.

Du hast in der Tat zu keiner Phase des Spiels nervös gewirkt. Entspricht das deinem Naturell als Fußballer, nach dem Motto: 2. Liga, Oberliga oder Jugend – das Spiel an sich ist überall gleich?

Man muss schon sagen, dass die 2. Liga noch mal etwas ganz anderes ist als alles, was ich bisher als junger Fußballer erlebt habe. Auf dem Platz ist alles noch mal intensiver. Es stimmt natürlich, dass mein Handy in den Tagen nach der Partie regelrecht geglüht hat. Viele Freunde und Bekannte haben sich gemeldet und mir bescheinigt, dass es eine gute Leistung war, das hat mir auch unser Trainer bestätigt.

Auf der einen Seite stand für dich persönlich das Debüt in der 2. Liga, über das du dich freuen durftest, auf der anderen Seite jedoch die Niederlage für uns gegen Dynamo. Insgesamt also ein komisches Gefühl?

Die Niederlage steht am Ende des Tages über allem. Wir hatten uns viel mehr vorgenommen und wollten im letzten Heimspiel unseren Fans noch mal einen Sieg schenken. Wir haben dann leider vorne unsere Chancen nicht genutzt und hinten ein ärgerliches Tor kassiert. Am Ende standen wir mit leeren Händen da. Eine unglückliche 0:1-Niederlage.

Du bist vor der Saison als Local Player in den Zweitliga-Kader des SVS aufgerückt. Im Vordergrund stand für dich sicherlich, so viel wie möglich von deinen erfahrenen Mitspielern zu lernen.

Auf jeden Fall. Ich habe in diesem Jahr sehr viele Dinge mitgenommen, von denen ich in meiner weiteren Laufbahn profitieren werde. Es war ein großer Schritt von der Verbandsliga in der Saison 2018/19 in den Kader eines Zweitligisten. Wenn man permanent mit gestandenen Spielern trainieren kann, ist das für einen jungen Spieler sehr wertvoll. Ich habe auch körperlich sehr viel dazugelernt, weil man seinen Körper im Aktivenfußball auf diesem Niveau noch mal ganz anders einsetzen muss. Mit dem Zweitliga-Debüt hat sich meine Entwicklung jetzt ein Stückweit ausgezahlt, ich hoffe aber natürlich, dass in meiner Laufbahn noch mehr dazukommt, ich bin ja noch nicht am Ende meiner Karriere (lacht).

Gehen wir noch einen weiteren Schritt zurück: Du hast im Nachwuchsleistungszentrum des SV Sandhausen die Grundlagen für deine Laufbahn gelegt. Was konnten dir die Trainer und Mitarbeiter im NLZ mit auf deinen Weg geben?

Dem NLZ habe ich als Fußballer sehr viel, ich würde sogar behaupten fast alles zu verdanken. Ich bin im Alter von 12 Jahren nach Sandhausen gekommen und war damals natürlich noch unsicher, ob der Schritt der richtige für mich sein wird. Der Wechsel war über die Jahre mit viel Fahrerei und Aufwand verbunden, da ich aus Neibsheim bei Bretten stamme und damit 35 Kilometer entfernt von Sandhausen großgeworden bin. Ich habe es aber durchgezogen und konnte als Stammspieler im NLZ die einzelnen Schritte nach vorne gehen. Es gab hie und da auch Angebote von anderen Vereinen, ich habe mich in Sandhausen aber immer so wohl gefühlt, dass für mich ein Wechsel nicht infrage gekommen ist. Ich habe die familiäre Atmosphäre immer sehr genossen und kann jedem jungen Fußballer das NLZ nur sehr empfehlen.

Zur neuen Saison hast du dich für eine neue Herausforderung entschieden. Du wirst zum FC-Astoria Walldorf in die Regionalliga Südwest wechseln. Was hast du dir für deine neue Station vorgenommen?

Zunächst einmal möchte ich natürlich gesund bleiben. Mein Ziel ist es, auf genügend Spielzeit zu kommen. Die Regionalliga ist in der kommenden Saison eine große Herausforderung, es wird aber sicherlich auch eine harte Spielzeit werden, mit 42 Spielen und insgesamt 22 Mannschaften, die der Liga angehören werden. Ich möchte mit genügend Wettkampfpraxis in einer anspruchsvollen Spielzeit die nächsten Schritte in meiner Entwicklung gehen.

Ein Spiel mit dem SVS steht allerdings noch an: am Sonntag um 15:30 Uhr beim Hamburger SV. Wie fiebert ihr mit der Mannschaft der letzten Saisonpartie entgegen?

Wir haben das letzte Saisonspiel im eigenen Stadion gegen Dynamo Dresden vermasselt und sind es unseren Fans schuldig, nun in Hamburg noch mal alles dafür zu tun, um den Saisonausklang positiv zu gestalten. Wir spielen bei einem Traditionsverein, für den es um alles geht, in einem geilen Stadion. Natürlich sind wir heiß auf diese Partie. Für mich wäre es schön, wieder im Kader dabei zu sein und die ein oder andere Spielminute zu bekommen. Im Vordergrund stehen allerdings die Mannschaft und ein guter Saisonabschluss.  

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